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Zur Haltung von „Exoten“

von Dr. med. vet. Eva Haberpeuntner, Ganshofstraße 11, 5020 Salzburg

Ab dem 1.April 2016 dürfen in Österreich keine Wildtiere mehr auf Börsen und Messen gehandelt werden. Dies gab das für Tierschutz zuständige Bundesministerium für Gesundheit bekannt. Ein Ziel sollte sein, den unkontrollierten Handel mit Reptilien und Amphibien auf sogenannten Exotenbörsen einzudämmen.

Auf der Internetseite der IVÖ (Interessensgemeinschaft der Vogelzüchter Österreichs) liest man dazu:

„Mit 1. April 2016 tritt die vom Bundesministerium verordnete neue Tierschutzverordnung in Kraft. Diese verbietet, dass Papageienvögel – außer Nymphensittiche, Wellensittiche, Kanarienvögel, Zebrafinken, Reisfinken und Japanmövchen – auf Vogelmärkten verkauft werden dürfen. Alle anderen Papageien und Sittiche dürfen nur getauscht werden.“

Was bedeutet das nun für unsere Papageien und Sittiche? Es wird ja nicht nur von Reptilien und Amphibien gesprochen, sondern allgemein von „Wildtieren“. Wobei dies besonders für Wildtiere mit besonderen Haltungsansprüchen nach §8 der 2. Tierhalteverordnung gilt. Der Begriff „Exote“ sollte vermieden werden, da es dazu keine exakten Begriffsdefinitionen gibt.

Ziel dieser Verordnung ist es mit Sicherheit auch, Spontaneinkäufe auf Börsen einzudämmen.

Aber unabhängig davon, ob Tiere nun auf Börsen, im Zoofachhandel, bei Züchtern oder privat erworben werden -jeder Tierinteressent sollte sich verpflichtet fühlen, unbedingt vor dem Erwerb über Haltung, Fütterung und Pflege seines neuen Schützlings sich zu informieren. Zudem sollten auch schon entsprechende Vorkehrungen zur Haltung (Volieren, Käfige, Terrarien, Beleuchtung) vor dem Erwerb getroffen werden und nicht erst zeitgleich oder sogar erst nach dem Kauf des Tieres. Informationen zur Pflege des neuen Haustieres sowie zu der Höhe möglich anfallender Kosten (ein nicht unwesentlicher Faktor der Tierhaltung: Kosten für die Anschaffung des Tieres und aller Zubehöre, Kosten für Futter, Urlaubsbetreuung und Tierarzt ) kann man von verschiedenen Quellen erhalten: Gespräche mit Tierärzten, versierten Züchtern und Haltern, ausgewählte Fachliteratur, Besuch von Veranstaltungen zur Haltung und Pflege von Tieren, im ausgezeichneten Zoofachhandel...

Aus tierärztlicher Sicht ist zudem das „Zusammenbringen“ größerer Tier“mengen“ immer problematisch, da die Gefahr einer Ansteckung (Infektionsdruck) wesentlich erhöht ist und allgemein die dem Stress ausgesetzten Tiere anfälliger sind für Erkrankungen. Ausreichende Quarantäne- und Hygienemaßnahmen können zudem meist nicht in ausreichendem Maße eingehalten werden und es besteht somit die erhöhte Gefahr der Übertragung latenter Infektionen. Viele Besucher wollen bei diesen Veranstaltungen die Tiere nicht nur mit den Augen begutachten, sondern sie auch angreifen – was wiederum zur Verbreitung von Keimen führen kann.